Mehr als die klassische Steuerberatung

04.03.2024

Vom Traum zur Torte – Ein schaurig-schönes Treffen mit Madame Morpheus

In wenigen Wochen erwartet meine Tochter ihr Kind. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich abends beim Versuch einzuschlafen in Gedanken versinke. Wird alles reibungslos verlaufen? Werde ich mich älter fühlen als Großvater? Wie viele Runden Verstecken werde ich durchhalten, bevor ich mich hinter dem Sofa verkrieche und ein Nickerchen mache?

Schwinden die Gedanken, beginnen die Träume. Letzte Nacht fand ich mich in einem bizarren Szenario wieder: In einem Superheldenkostüm mit einem fetten „T“ auf der – bedauerlicherweise realistischen – Hühnerbrust versuchte ich, ein Menschenbaby aus den Fängen eines Flugsauriers zu retten. Leider besaß ich keine Superkräfte, sondern nur eine endlose Reihe von Schnullern, die ich auf das Monster warf. Ich wachte schweißgebadet auf und mir war klar: Ich muss eine professionelle Meinung einholen.

Madame Morpheus sollte es sein. „Entdecken Sie, was Ihre Träume über Sie verraten! Erfahrung mit den ungewöhnlichsten Themen wie Zombie-Apokalypsen und Zeitreiseabenteuern“, verkündet sie auf dem Onlineportal traumnebel.de. Sie besitzt ein Zertifikat für Symbolik und Mentalbilddeutung. Ihre „Praxis“ nennt sie liebevoll „Traumtänzerinnenzentrale“. Sie liegt nur zehn Kilometer entfernt. Ich buche online einen Termin.

Am Haus von Madame Morpheus angekommen, ziehe ich die Handbremse – und spähe gewissenhaft durch die Windschutzscheibe. Ich will sicherstellen, dass niemand sieht, wie ich auf esoterischen Pfaden wandle. Ich steige aus, spaziere durch einen erfreulich gewöhnlichen Vorgarten, und klingle an der Tür. Eine ältere Dame mit einem wirren Haarkranz und einem funkensprühenden Blick öffnet mir. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor, aber ich kann ihr Gesicht nicht zuordnen. „Herr Taxing, wie schön, dass wir uns kennenlernen“, begrüßt sie mich mit einer melodischen Stimme.

Die Fantasieforscherin führt mich zu einem Sessel und entschuldigt sich, kurz etwas erledigen zu müssen. Ich drehe meinen Kopf im weiten Rund. In einer Ecke steht eine massive antike Kiste, deren verzierte Türen mit rostigen Ketten gesichert sind. Auf ihr thront eine Kristallkugel, die in mystischen Schattierungen schimmert, als würde sie das Licht aus einer anderen Dimension einfangen. In ihr entfaltet sich ein zartes Netzwerk aus silbernen Ranken, die sich in verschlungenen Mustern um eine Orchideenblüte winden.

Im benachbarten Esszimmer erkenne ich einen runden Marmortisch, dessen Oberfläche wie ein Spiegel glänzt – er ist für drei Personen gedeckt. Einen vierten Teller stellt Frau Morpheus gerade dazu. Was hat sie vor? Wer ist hier noch? Werden Gespenster die weiteren Plätze einnehmen? Wie dem auch sei, ich will es ihr leicht machen und greife nach einem Kugelschreiber und einem Zettel und zeichne das Monster, das ich im Traum gejagt hatte. In einer Denkpause schaue ich mich abermals um. Und traue meinen Augen nicht: In einer Vitrine steht ein Hochzeitsfoto von meiner Tochter und meinem Schwiegersohn. Was zum Teufel? Die Dame kehrt zurück. „Nennen Sie mich Doro. Mein Enkel hat mir viel von Ihnen erzählt. Ich habe ihn eingeladen. Er kommt gleich – mit Ihrer Tochter.“

Wie bitte?! Ich bin bei Davids Großmutter gelandet? Er hatte mir Bilder von ihr gezeigt; aufgrund diverser skurriler Geschichten wollte ich allerdings nichts mit ihr zu tun haben. Es klingelt an der Tür. Es sind Mia und David. Und eine Schwarzwälder Kirschtorte unter einer Haube. „Toll, dass ihr euch endlich kennenlernt und der erste Schritt von dir ausging“, begrüßt mich Mia strahlend. „Aber ich bin …“, stottere ich. „Sie sind? Doch nicht etwa für eine Traumdeutung gekommen, Sie rationaler Mathematiker“, prustet Doro. „Natürlich nicht. Ich wollte einen Draht zwischen Opa und Uroma aufbauen“, zwinkere ich ihr schauspielerisch gekonnt zu. „Übrigens: Robert …“

Meine Tochter sieht die gezeichnete Urzeitbestie auf meinem Schoß. „Alles okay mit dir?“, fragt sie. Geistesgegenwärtig zerknülle ich das Blatt und stecke es in meine Hosentasche. „Ja ja, ich hatte nur einen kreativen Schub.“ Wir setzen uns an den Tisch, und langsam gewöhne ich mich an die Situation. Ich frage Doro, was sich in der mächtigen hölzernen Kiste verbirgt. „Das Skelett eines Flugsauriers soll darin liegen, aber ich dürfe nicht reinschauen, sagte die Flohmarktverkäuferin“, antwortet Doro. Mir rutscht das Herz in die Hose. Ich werde kreidebleich. „Nein, ich mache nur Spaß“, klopft Doro mir auf die Schulter. Schallendes Gelächter am Tisch. 

Wahrscheinlich sollte ich mich der allgemeinen Erheiterung anschließen. Es wird schon alles gut gehen mit der Geburt – solange der Apfel möglichst weit vom Stamm fällt. Denn diese Familie wird mir suspekt bleiben. Ganz und gar nicht suspekt ist mir hingegen Roland Wilm. Er weiß auch ohne Glaskugel, was in der Welt der Steuern wichtig ist. Und deswegen rufe ich ihn heute noch an – denn ich benötige Hilfe bei der Vorsteueranmeldung, für mich manchmal ein Hexenwerk.


Wie hat Ihnen unser Artikel gefallen?

Wir freuen uns auf Ihr Feedback entweder an die Steuerkanzlei Wilm oder an unseren Gast-Autor Dr. André Gärisch direkt.

Kontakt zu uns

Steuerkanzlei Wilm
Dipl.-Kfm. Roland Wilm
Steuerberater
Veitsberg 2
97618 Hohenroth 

Tel: 09771 / 63 07 99-3
Fax: 09771 / 63 07 99-4

Öffnungszeiten

Mo - Do: 08:00 - 16:00 Uhr
Fr: 08:00 - 12:00 Uhr

 

Telefonische Sprechzeiten

Mo - Fr: 09:00 - 12:00 Uhr

Newsletter

Bitte beachten Sie die Datenschutzrichtlinien

Anfrage erfolgreich.

Zurück
Login

Bitte überprüfen Sie Ihre Eingaben.

Bitte beachten Sie die Datenschutzrichtlinien

Sie sind eingeloggt.

Zurück

Beim Anmelden ist ein Fehler aufgetreten