Mehr als die klassische Steuerberatung

15.01.2024

Sushi-Rolle rückwärts – ein unvergessliches Silvester bei meiner Tochter

Silvester. Nachmittags. Das Telefon klingelt. Es ist meine Tochter Mia, die uns zum Abendessen eingeladen hatte. Ihr gehe es nicht gut, das Baby in ihrem Bauch übe sich im Kirmesboxen. Unsere Hilfe benötige sie allerdings nicht, David werde das Silvestergericht alleine zubereiten. Für sie sind es zwei unscheinbare Sätze, für mich die Vorahnung einer kulinarischen Katastrophe.


Am Abend. Angela und ich fahren zur Wohnung und klingeln an der Tür. Als bedrücke ihn ein schlechtes Gewissen, öffnet David sie einen Spalt und lugt mit seinem Erdmännchenschädel in die weite Welt. „Warum schaust du so geheimnisvoll? Wer sollte es sonst sein als wir?“, will ich wissen. „Alles prima, Robert. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein größeres Essen zubereitet, sogar etwas Asiatisches“, flüstert er uns entgegen. Er tippt mit seinen eimergroßen Schweinchen-Puschen, die nur noch schemenhaft an Schweinchen erinnern, in Richtung Esszimmer. Die Hände hat er bewusst hinter dem Rücken geparkt: An ihnen klebt ein bunter Mix an Zutaten – Fingerfood, wie man es nur in Alpträumen kosten würde.


David wedelt Mia von der Wohnzimmer-Couch zum Tisch. Was ich dort sehe, führt mich zur Gewissheit, Proband eines Experiments am Institut für Ernährungsfragen zu sein: Traditionelle Sushi-Zutaten wie Wasabi und Ingwer treffen auf (scheinbar) essbare Blüten exotischer Blumen und einen Miniatur-Tempel, über dessen Stufen dunkle Soße plätschert. Selten wurde mir Sojasoße, wie David sie vorstellt, in derart schokoladiger Anmutung kredenzt. Auch das Odeur erinnert eher an Nutella als an Fernost.
Aus der Mitte des Tisches erhebt sich ein Weizenglas von Büble-Bräu. In ihm ziehen zwei Guppys verstörte Kreise. Den kritischen Wellengang meiner Augenbrauen registrierend, verteidigt sich David vorsorglich: „Ich wollte das Gefühl eines essbaren Aquariums erzeugen. Wie bei einem authentischen Japaner. Für Koi-Karpfen hat mir die Kohle gefehlt, also habe ich die Guppys aus unserem Aquarium zwangsverlegt.“ Die Silvestergemeinde schweigt betreten.


Anstelle einer herkömmlichen Tischdecke „ziert“ ein riesiges Sushi-Rollen-Muster in bizarren Farben den Tisch. Ebenfalls überraschen die Essstäbchen am Tellerrand – oder besser gesagt: die fehlenden Essstäbchen. Denn mich starren nackte Metalldrähte mit überzogener grau-silberner Schicht an. „David, mir fällt es schwer, es auszusprechen, aber hast du wirklich die Essstäbchen mit den Wunderkerzen verwechselt?“


Er hebt den Kopf, blickt verlegen in die Küche, wieder zum Tisch. „Nun ... warum nicht mit einem Funkeln in der Hand speisen? Eine spielerische Abweichung von der Norm, die unser Mahl unvergesslich machen wird“, verkauft er die eigenwillige Anrichtung als Absicht. Verärgert stapft Mia in die Küche und kramt die richtigen Stäbchen aus der Schublade. Ich sehe, wie sie gleichzeitig ein Schnapsglas in die Spülmaschine räumt. Offenbar hat David den Mitternachtssekt vorgezogen. Das erklärt einiges.


Vor Hunger fast vom Stuhl sinkend, greife ich geistesgegenwärtig ein Sushi-Röllchen von der Platte. Ich erwarte eine vertraute Mischung aus zartem Fisch, Reis und ein wenig Wasabi-Schärfe. Stattdessen verwandeln sich meine Backentaschen schlagartig in eine Böller-Philharmonie. Peng! Peng! Peng! Ich fühle mich wie in einem Cartoon, in dem die Charaktere nach dem Verzehr von explosivem Essen aus den Ohren qualmen. „Daaavid!“, röhre ich über den Tisch, während ich mich bemühe, meine zittrige Zunge wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Hast du verdammt nochmal Knallerbsen statt Wasabi-Erbsen in das Sushi getan?!“


Es folgt: Ein großes Geschäft für „Don Giovanni“, unseren Lieblingsitaliener, den wir Minuten später mit einer umfangreichen Bestellung behelligen. Mit jedem Bissen Tortellini geht es mir besser. Und das wird auch die Kunst für 2024 sein – sich von den kleinen bis mittelschweren Tragödien des Lebens nicht unterkriegen zu lassen, denn sie sind es häufig nicht wert. Familie Taxing und das Steuerbüro Roland Wilm wünschen Ihnen: ein zuversichtliches neues Jahr!


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